Unser Verein

Um eine lockere Gruppe interessierter Flieger zu binden und um eine bessere Verhandlungsposition bei der Suche nach einem neuen Platz zu bekommen, wurde 1989 der UL-Flugclub AIR HOLIDAY! gegründet. Die beiden damaligen Vorsitzenden machten sich daraufhin flugs gen Osten auf, um die überreichlich vorhandenen Landestrips der gegroundeten Interflug Agrarflieger auf ihre Verwendbarkeit als UL-Platz abzuklopfen. Nach zahlreichen Wochen und zurückgelegten Kilometern wurden sie fündig in Hagenow, ca. 75 km östlich von Hamburg. Hagenow war als ehemaliger Stützpunkt (und Tankstation für die Spritzgifte) bestens für unsere Belange geeignet, bekamen wir doch zur Bahn auch noch einen optimalen, aus Betonplatten gebauten Hangar inklusive.

Ein Manko hatte unser Platz allerdings: Direkt am Südrand von Hagenow gelegen, waren wir häufig Anfeindungen seitens gestreßter Anwohner („...und wenn dem nun im Landeanflug der Motor ausfällt, dann kracht der direkt in mein Haus...”) ausgesetzt. Eine im unmittelbar benachbarten Sägewerk installierte Portalkrananlage zwang uns zudem bei Westwind in eine ausgesprochen abenteuerliche Landeeinteilung. Im Frühjahr 1996 fiel das lang avisierte Damoklesschwert auf uns herab. Der Gemeinde Hagenow war es gelungen, potentielle Investoren für eine Industrieansiedlung auf dem brachliegenden Flugplatzumland zu interessieren. Klar, daß Arbeitsplätze und Gewerbesteuer eine größere Priorität als unser kleiner Verein genossen. Vorgewarnt, hatten wir uns rechtzeitig nach einer Alternative umgesehen und wurden dann nach einigem Hin und Her auch handelseinig mit dem Gemeinderat des Dorfes Bobzin und dem Besitzer des Landes, auf dem sich unser neuer Platz (ebenfalls eine ehemalige Agrarbahn) befindet.

Doch bis wir unser neues Domizil endgültig in Betrieb nehmen konnten, vergingen ca. zwei Jahre. Während sich das Wirtschaftsministerium in Schwerin ausgesprochen kooperativ verhielt - wir konnten nahtlos unsere noch gar nicht so alte §6-Zulassung für Bobzin übernehmen - gab es diverse Einsprüche seitens der Umweltschützer, die erst zu entkräften waren, sowie den bürokratischen Hürdenlauf zur Erlangung einer Baugenehmigung für den hier noch nicht vorhandenen Hangar. Zwischenzeitlich waren die Vereinsmitglieder ‚in alle Winde verstreut‘: Ein paar flogen in Hartenholm, andere wichen mit ihren Fliegern nach Rendsburg und Schönhagen aus (was für eine Anfahrt!!), wieder andere, ohne eigenen Flieger, flogen zwecks Scheinerhalt in Höxter.

Nachdem die Genehmigung im Frühjahr 1998 endlich vorlag, dauerte es keine zwei Monate, bis dann auch die Halle stand. Es folgten Wochenenden schweißtreibender Eigenarbeit, um das umliegende Gelände (bisher ein Rapsfeld) tragfähig und urbar zu machen und in mühevoller Kleinarbeit mittels zweier kleiner Betonmischer, einer Gulaschkanone mit Erbsensuppe sowie ausreichend Biervorräten einen Betonfußboden für die Halle zu gießen.

Die ersten Flieger kamen dann nach und nach aus ihren Asylen in ihr neues Heim zurück. Viele Aktivitäten fanden dann in ’98 wegen des schlechten Wetters und der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr statt. Verständlicherweise hat nach so langer Abstinenz das Fliegen allererste Priorität, so daß wir uns mit den weiteren, noch notwendigen Arbeiten (bessere Absperrung des Geländes, allgemeine Infrastruktur etc.) derzeit etwas schwer tun. So können wir potentiellen Gästen außer einem herzlichen Willkommen und der Bereitschaft, von der nächstgelegenen Tankstelle Sprit zu holen, noch nicht allzu viel bieten — aber das wird alles noch!

Ganz untätig sind wir bis heute allerdings auch nicht gewesen: Mittlerweile haben wir Strom, Beleuchtung, fließendes Wasser sowie sanitäre Einrichtungen für die dringendsten Bedürfnisse :-).
Unser Verein besteht zur Zeit aus ca. 20 Mitgliedern, wobei das Gros aus Hamburg stammt, ein Teil der Flieger aber erst später dazugestoßen ist und seinen Wohnsitz in Mecklenburg hat. Knapp die Hälfte der Mitglieder besitzt einen eigenen Flieger (Tendenz steigend), die andere Hälfte versteht sich als fördendes Rückgrat. Sicherlich gibt es auch langjährige Freundschaften zwischen den einzelnen Mitgliedern, zuallererst wird der Verein aber als Interessengemeinschaft verstanden, die der Individualität genügend Raum läßt (sonst wären wir alle Segelflieger geworden!). So gibt es bei uns sowohl den gemütlichen Luftwanderer, dem es reicht, gelegentlich friedlich über Land zu bummeln ebenso wie den flotten Hirschen, der nichts dagegen hätte, wenn UL’s auch für Kunstflug zugelassen wären (aber selbstverständlich das Verbot respektiert!).

Einig sind wir uns aber alle in dem Bestreben, uns unseren unabhängigen Vereinsplatz mit ausschließlichem UL-Betrieb zu erhalten. Dazu gehört ein wenig Öffentlichkeitsarbeit in Form einer Teilnahme an den jährlichen Dorffesten in Bobzin inklusive Rundflügen für Tombolagewinner und andere der zahlreichen flugbegeisterten Zuschauer. Ganz besonders gehört auch die Rücksichtnahme auf die uns nicht ganz so wohlgesonnen Dorfbewohner dazu - deshalb gilt, auch für Gäste: Grundsätzlich nicht über Bobzin fliegen !!!